Umfeldmodell

Systemkomponente


Im Allgemeinen setzt sich eine Fahrsituation aus dem Zusammenspiel von Fahrer, Umwelt und Fahrzeug zusammen. Im Umfeldmodell wird unter anderem eine Bewertung der Fahrsituation nach ihrer Kritikalität auf Basis vorhandener Informationen vorgenommen. Das Zusammenspiel der einzelnen unterschiedlichen Kriterien aus Fahrdynamik, Umwelt, Verkehrsumfeld und Fahrzeugzustand ergibt dann die Gesamtkritikalität einer Fahrsituation (siehe Bild).

Die Kritikalität der aktuellen, aber auch der prädizierten Fahrsituation bestimmt die notwendige Fahreraufmerksamkeit. Zusätzlich können auch Aussagen über die Wahrscheinlichkeit einer Systemgrenze für automatisierte Fahrfunktionen gemacht werden und bereits früher die Fahrstrategie an die jeweilige Situation angepasst werden. Die Übergabe der Fahraufgabe an den Fahrer ( Take-Over Request [TOR] ) könnte vermieden werden oder aber eine konservativere Aufmerksamkeitswarnung an den Fahrer bei teilautomatisierter Fahrt (SAE L2) erfolgen.

Bild: Verarbeitungskette und Integration der Fahrermodellkomponente

In der ersten Integrationsstufe der Kritikalität in das Gesamtsystem werden im Umfeldmodell vorhersehbare Ereignisse wie verfügbare Spurinformationen, Verkehrsdichte und Einscherer auf die eigene Fahrspur sowie das Schadenspotenzial bei einem möglichen Unfall betrachtet. Über die Verkehrsdichte lässt sich zum Beispiel eine Aussage treffen, wie stark frequentiert die jeweiligen Fahrspuren sind. Hier liegt die Überlegung zugrunde, dass ein hoher Verkehrsfluss bei entsprechender Geschwindigkeit potentiell eher zu einer kritischen Fahrsituation führen kann. Umgekehrt kann aber auch geringer Verkehr die Monotonie des Fahrens vergrößern.

Eine gewichtete Kritikalitätsbewertung dieser jeweiligen Unterfaktoren wird anschließend vom Umfeldmodell ans Fahrermodell gesendet und dort mit weiteren Informationen aus der Fahrerbeobachtung verwendet, um Empfehlungen zur Fahrstrategie und der Interaktion zum Fahrer zu geben.

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